Stress

Wohlfühlogie · Buchseite

Stress

Vor hundert Jahren gab’s das Wort „Stress“ noch nicht – heute gehört es zu unserem Alltag. Was er mit uns macht, wo er herkommt und wie du deine innere Ruhe stärkst.

Was ist Stress?

Erst in den 1930er-Jahren prägte der kanadische Mediziner Hans Selye den Begriff „Stress“, als er erforschte, wie Menschen und Tiere auf Druck reagieren – sei es eine Gefahr, Krankheit oder eine belastende Lebenssituation.

Ursprünglich stammt „Stress“ aus der Physik: Wenn ein Material unter Dauerbelastung steht, kann es brechen. Ähnlich funktioniert das auch bei uns Menschen – wenn der Druck zu groß und zu langanhaltend wird, gerät unser System ins Wanken.

Stress bedeutet: Du hast das Gefühl, deine eigenen Kräfte reichen nicht aus, um eine Situation zu meistern.

Die Wissenschaft unterscheidet zwischen Disstress (Stress, der uns belastet und erschöpft) und Eustress (positiver Stress, der uns motiviert und beflügelt). Ob wir Stress als nervigen Ballast oder als kraftvolle Herausforderung erleben, entscheidet unsere innere Haltung. Selbst bei schweren Lebenskrisen – etwa Unfall, Krankheit oder Jobverlust – liegt ein Stück weit in unserer Hand, wie sehr uns der Stress belastet.

  • Körperlich: Dein Körper schüttet Stresshormone aus, die kurzfristig helfen, aber langfristig schaden können.
  • Mental und emotional: Unsere Gedanken und Gefühle verbinden Geist und Körper – hier entscheidet sich viel über unser Wohlbefinden.
  • Chemisch: Umweltgifte und Schadstoffe belasten uns zusätzlich und summieren sich über die Jahre.

Lärm – Wenn der Klang zur Last wird

Manche Geräusche bemerken wir kaum – andere lassen uns innerlich zusammenzucken. Ob ein Klang als wohltuend oder belastend empfunden wird, ist zunächst subjektiv. Doch unabhängig von unserer Wahrnehmung gibt es eine Grenze, ab der Geräusche nicht nur nerven, sondern unserem Körper tatsächlich schaden.

Lärm als unterschätzter Stressfaktor

In dicht besiedelten Gebieten zählt Lärm zu den stärksten Alltagsstressoren. Besonders Verkehrs- und Fluglärm sind in vielen Regionen allgegenwärtig. Rund 16 % der Bevölkerung sind dauerhaft einem durchschnittlichen Geräuschpegel von über 65 dB ausgesetzt – das entspricht etwa dem Geräusch eines Staubsaugers – und zwar rund um die Uhr.

Unser Körper reagiert auf solche Lärmbelastung mit Stressreaktionen: Der Blutdruck steigt, die Herzfrequenz erhöht sich, das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen nimmt zu. Besonders sensibel ist der Körper in der Nacht. Schon ab 40 dB – vergleichbar mit leisem Vogelgezwitscher – kann die nächtliche Ausschüttung von Stresshormonen beginnen. Der Körper ist dann nicht mehr im Ruhemodus, die so wichtige nächtliche Regeneration wird gestört.

WHO-Empfehlung: Nachts sollte der Lärmpegel nicht über 40 dB steigen, um Stressreaktionen wie Bluthochdruck zu vermeiden.

Wie laut ist eigentlich laut?

  • Flüstern: ca. 30 dB
  • Ruhige Wohnung: ca. 40 dB
  • Verkehr auf der Straße: ca. 65 dB
  • Rasenmäher: ca. 85 dB
  • Rockkonzert: ca. 110 dB
  • Flugzeugstart: ca. 120 dB

Ab etwa 80 dB kann Lärm krank machen – besonders, wenn er dauerhaft auf uns einwirkt.

Meine Umzüge – und das kleine Glück der Ruhe

Ich selbst bin in meinem Leben schon einige Male umgezogen – von der belebten Straße mit Bushaltestelle und Grundschule vor der Tür über das Quietschen der Straßenbahn bis hin zu einem Hinterhof, in dem nur noch das Zwitschern der Vögel den Tag begrüßt. Selbst Frösche im Nachbarsgarten oder eine nächtlich schlagende Kirchturmuhr können zum Dauerbegleiter werden.

Was ich dabei gelernt habe: Jeder Mensch reagiert anders auf Geräusche – doch Lautstärke in Dezibel ist messbar und wirkt auf uns, ob wir wollen oder nicht. Deshalb: Wähle deinen Wohnort mit Bedacht. Frage dich: Was tut mir gut? Wo kann ich wirklich zur Ruhe kommen? Denn unsere Umgebung prägt unser Wohlbefinden mehr, als uns oft bewusst ist. Frei nach dem Motto: my home is my castle.

Stress beginnt im Kopf – und kann dort auch enden

Ob eine Situation uns stresst oder nicht, hängt stark davon ab, wie wir innerlich damit umgehen. Jeder Mensch hat eigene Stressauslöser. Doch entscheidend ist nicht allein der Auslöser – sondern unsere innere Haltung dazu.

Manche Menschen geraten bei kleinsten Störungen aus dem Gleichgewicht, andere bleiben sogar in Krisen erstaunlich ruhig. Die Forschung zeigt: Nicht der Stress an sich macht krank, sondern der Glaube, dass er uns schadet. Das klingt paradox – aber es öffnet auch die Tür zu einem bewussteren Umgang mit Herausforderungen.

Du darfst lernen, dem Leben mit mehr Vertrauen zu begegnen – auch wenn es laut wird.

✔️ Wohlfühl‑Marker

Dein Zuhause kann eine Quelle der Kraft sein – wenn du Lärm draußen lässt und die Stille in dir kultivierst.

Achtsamkeitsimpuls: Still werden – auch wenn es laut ist

Nicht immer können wir den Lärm im Außen vermeiden – doch wir können lernen, innerlich still zu werden. Diese kleine Übung hilft dir dabei, auch in lauten Zeiten bei dir zu bleiben:

Die Oase in dir
„Mitten im Lärm liegt ein Ort der Stille – und du trägst ihn in dir.“

  1. Schließe für einen Moment die Augen: Atme bewusst ein und aus. Nimm wahr, welche Geräusche dich gerade umgeben – ohne sie zu bewerten.
  2. Stell dir vor, du sitzt in einer Oase: Inmitten einer lebendigen, oft lauten Welt gibt es diesen einen Ort in dir – friedlich, ruhig, geschützt. Vielleicht ist es ein Garten, ein See, ein heller Raum.
  3. Spüre, wie du dort ankommst: Mit jedem Atemzug wirst du ruhiger. Der äußere Lärm bleibt draußen. In deiner inneren Oase ist Stille.
  4. Nimm diese Stille mit in den Alltag: Die Ruhe in dir ist immer da. Du kannst sie jederzeit aufsuchen.