Alles im grünen Bereich? 🌿

Wie Bäume uns glücklicher und gesünder machen

Wo die Seele Wurzeln schlägt

Manchmal habe ich das Gefühl: Bäume sind die besten Therapeuten der Welt – und sie nehmen nicht einmal Geld dafür. Kein Termin, keine Wartezeit, keine Zuzahlung. Sie fordern nur eins: dass wir da sind, zuhören, atmen.

Schon der wunderbare Erich Kästner wusste:
„Die Seele wird vom Pflastertreten krumm. Mit Bäumen kann man wie mit Brüdern oder Schwestern reden und tauscht bei ihnen seine Seele um. Die Wälder schweigen. Doch sie sind nicht stumm. Und wer auch kommen mag, sie trösten jeden.“

Und tatsächlich – Wälder beruhigen. Sie senken nachweislich unseren Stresslevel. Das ist wichtig, denn chronischer Stress kann eine Hauptursache vieler Krankheiten sein.

Wenn ich die Wahl habe, zieht es mich nicht auf Felder oder in den Stadtpark, sondern immer in den Wald. 🌳 Dort ist mein Kraftort. Zwischen den Stämmen lade ich meinen inneren Akku auf wie nirgends sonst.

Doch so selbstverständlich, wie die Natur für uns da ist, ist sie für viele längst keine Selbstverständlichkeit mehr. Viele Menschen haben sich von ihr entfernt, ohne es zu merken.

Biochemie mit Zauberstaub

Beim Spaziergang zwischen diesen grünen Riesen passiert etwas Magisches – und nein, kein Hokuspokus, sondern echte Biochemie! Der Körper schüttet mehr DHEA aus – ein Hormon, das unser Herz-Kreislauf-System stärkt, aber mit zunehmendem Alter und unter Stress weniger produziert wird.

Die Folgen sind spürbar: Blutdruck und Puls sinken, die Schultern entspannen sich – und irgendwo in uns flüstert eine Stimme: „Ach, so fühlt sich Leben also an.“

Zwischen Wurzeln, Wunderkräften und Waldsalat

Bäume sind so individuell wie wir Menschen. Sie brauchen Licht, den richtigen Standort, ein passendes Klima – und Raum zum Wachsen. Manche überdauern Jahrhunderte, ja sogar Jahrtausende.

Die Altersbestimmung von Bäumen – die sogenannte Dendrochronologie – ist eine Wissenschaft für sich. Und sie bringt Erstaunliches zutage:

  • Sommerlinde: bis 1.000 Jahre
  • Eiche: 800–900 Jahre
  • Winterlinde: 800 Jahre
  • Eibe: 750 Jahre
  • Douglasie: 700 Jahre
  • Tanne: 600 Jahre
  • Bergahorn: 500 Jahre
  • Ulme: 400 Jahre
  • Lärche: 400 Jahre
  • Esche: 300 Jahre
  • Schwarzpappel: 300 Jahre
  • Rotbuche: 300 Jahre
  • Kiefer: 300 Jahre
  • Fichte: 300 Jahre
  • Weißbuche: 150 Jahre
  • Spitzahorn: 150 Jahre
  • Birke: 120 Jahre
  • Schwarzerle: 120 Jahre

Der vermutlich älteste Baum Deutschlands steht in Schenklengsfeld: eine Sommerlinde, die nach Expertenschätzungen über 1.200 Jahre alt ist.

Natürlich hängt die Lebensspanne auch vom Standort ab – und davon, ob wir Menschen es zulassen.

Haben Bäume Gefühle?

Klingt verrückt? Studien legen tatsächlich nahe, dass Bäume mehr Intelligenz und Sozialverhalten besitzen, als wir uns je vorstellen konnten.

Der bekannte Förster und Autor Peter Wohlleben beschreibt, dass Bäume Schmerzen spüren und sogar Angst empfinden können. Sie stehen gerne nah beieinander, „kuscheln“ sozusagen, und bilden enge Bindungen – wie alte Paare, die aufeinander achten.

Auch der Ethnobotaniker Wolf-Dieter Storl sieht in Bäumen weit mehr als Holzlieferanten:
„Bäume sind weise Wesen und unsere Lehrer. Sie leben in der Stille, sind Meister der Meditation. Sie nehmen das aus der Sonne strömende OM auf und verwandeln kosmische Harmonie in Leben.“

Von ihm habe ich persönlich unglaublich viel gelernt. Wenn ich seinen Vorträgen lausche, ist es ein bisschen so, als würde ich einem weisen Großvater zuhören, den ich mir immer gewünscht habe.

Medizin und Heilkraft der Bäume 🌳

Grüne Hausapotheke

Blätter, Rinden und Früchte von Bäumen und Sträuchern sind seit Jahrhunderten Teil der Volksmedizin – und ihre Wirkung ist erstaunlich vielfältig. Ob bei Durchfall (Brombeerblätter) oder Verstopfung (Hibiskusblüten), bei Gedächtnisschwäche, Tinnitus oder Demenz (Ginkgoblätter), als Immunbooster bei Erkältungen (Holunderblüten, Hagebutten), bei Hautproblemen (Hamamelis) oder zur Unterstützung von Herz, Kreislauf und Stoffwechsel (Weißdorn) – die Natur hält für fast alles etwas bereit.

Baumblätter – essbares Wildgrün von oben

Klingt erst mal ungewöhnlich, aber probier’s aus: Beim Spaziergang einfach mal ein zartes Blatt naschen!

Meine ersten Erfahrungen habe ich mit Birke gemacht. Schon als Kind mochte ich diesen Baum mit seiner hellen Rinde – für mich war er immer ein freundlicher Frühlingsbote. 

Weiß wie ein Neuanfang

Die Birke strahlt Leichtigkeit aus. Sie wächst schnell, sie ist flexibel und erinnert uns daran: Es ist nie zu spät, etwas Neues zu beginnen. Wenn du also das Gefühl hast, du hängst fest – geh zur Birke. Sie zeigt dir, wie schön Neubeginn aussehen kann.

Die Birke ist die Optimistin im Wald – hell, strahlend, immer bereit für einen frischen Start. 

Heute weiß ich: Im Frühling sind junge Baumblätter eine echte Bereicherung für den Speiseplan. Sie sind zart, frisch und voller Vitalstoffe. Besonders die Linde schmeckt wie ein feiner Salat – und das ganz ohne Pestizide oder Plastikverpackung.

Vitalstoffe satt 🍃

Essbare junge Baumblätter enthalten eine Fülle an Nährstoffen:

  • Vitamin C – stärkt das Immunsystem, wirkt antioxidativ
  • Vitamin A / Beta-Carotin – wichtig für Haut, Schleimhäute und Augen
  • Vitamin K – unterstützt Knochen und Blutgerinnung
  • Mineralstoffe – Calcium, Magnesium, Kalium, Eisen, Zink
  • Eiweiß – besonders Birke und Linde enthalten beachtliche Mengen
  • Sekundäre Pflanzenstoffe – Flavonoide, Polyphenole, Gerbstoffe: antioxidativ & entzündungshemmend
  • Ballaststoffe – gut für Verdauung und Darmflora

Man könnte sagen: Blätter sind die „grüne Smoothie-Bar der Natur“.

Ein kleines Blatt-Buffet 🌿

Wenn man im Frühling durch den Wald spaziert, duftet es nicht nur nach Erde, Moos und Abenteuer, sondern manchmal auch ein bisschen nach… Salatbar. Ja, richtig gelesen! Die Natur ist großzügiger, als wir oft denken. Und während die meisten Leute mit gesenktem Kopf auf ihr Handy starren, kannst du einfach mal den Blick heben – oder besser gesagt: die Hand ausstrecken – und ein frisches Blatt kosten.

Birke – Betula, die Lichtbringerin

Die Birke erkennt man sofort: Weißer Stamm, schwarz gefleckt, als hätte sie morgens vergessen, die Mascara ordentlich abzuschminken. Sie ist der Baum der Leichtigkeit, des Neubeginns – kein Wunder, dass sie traditionell für den Frühling und das Erwachen der Lebenskräfte steht.

Junge Birkenblätter schmecken mild-herb, mit einer feinen Frische.

Die kleinen Blätter haben es in sich: Sie enthalten Bitterstoffe, Flavonoide, Gerbstoffe, Kalium, Calcium, Phytosterine, Saponine, Terpene und Vitamin C. Besonders die Bitterstoffe sind echte Alleskönner – sie wirken antibakteriell, entzündungshemmend, verdauungsfördernd und stärken das Immunsystem.
Kein Wunder, dass Birkenblättertee seit jeher in der Volksmedizin für die Nieren und Harnwege genutzt wird.

Birkenwasser, das im Frühjahr direkt aus dem Stamm gewonnen wird, war früher ein echtes Lebenselixier. Heute gibt’s das auch im Bio-Laden – aber im Wald schmeckt’s einfach echter.

Linde – Tilia, die Herzöffnerin

Wenn man im Frühling unter einer Linde steht, hat man das Gefühl, die Welt hätte kurz ein Parfum aufgelegt. Süß, zart, fast ein bisschen wie eine Umarmung aus Blütenduft. Kein Wunder also, dass die Linde seit Jahrhunderten als „Baum der Liebe und Geborgenheit“ gilt. Und ganz ehrlich: Wer jemals Lindenblätter probiert hat, weiß – auch kulinarisch hat sie einiges zu bieten. Herzförmig wie ein Symbol der Liebe – und mild, süßlich im Geschmack. Junge Lindenblätter sind eine wahre „Wald-Salat-Delikatesse“. Roh im Salat, aufs Brot oder einfach pur genascht – sie bringen Leichtigkeit in die Küche. 

Gerade für Anfänger sind sie bestens geeignet. Du kannst sie einfach so vom Ast knabbern oder in deinen grünen Smoothie schmuggeln, ohne dass dich dein Mixer komisch anschaut.

Besonders spannend: Lindenblätter enthalten wertvolle Schleimstoffe (ja, klingt nicht sexy, ist aber mega hilfreich für Schleimhäute und Magen-Darm-Balance). Außerdem wirken sie beruhigend – ein natürlicher Wohlfühl-Snack für stressige Tage.

Die Linde ist für mich wie die beste Freundin im Baumformat – verständnisvoll, warmherzig, immer da. 

Fun Fact: Früher war die Dorflinde der Ort, an dem sich die Menschen getroffen haben, um zu reden, zu feiern, zu tanzen. Heute scrollen wir dafür durch Social Media – vielleicht sollten wir einfach wieder mehr unter Linden abhängen?

Weißdorn – Crataegus, der Herzbeschützer

Früher hieß er „Brotbaum“ – nicht, weil er Brötchen gebacken hätte (obwohl das praktisch wäre 😉), sondern weil die Menschen seine jungen Blätter direkt aufs Butterbrot legten. Leicht nussig im Geschmack, zart und frisch – so wurde der Weißdorn zum Alltagsbegleiter. 

Die jungen Blätter sind essbar, mild-nussig und passen nicht nur aufs Brot, sondern auch in Salate oder einfach zum Naschen unterwegs.

Doch er ist weit mehr als nur eine kulinarische Bereicherung: Weißdorn ist ein echtes Herzmittel der Natur. In der Volksmedizin ist der Weißdorn seit Jahrhunderten hochgeschätzt – vor allem wegen seiner herzstärkenden Wirkung.

Er enthält Flavonoide und oligomere Procyanidine, die die Durchblutung fördern, die Gefäße stärken und den Herzmuskel unterstützen. Studien zeigen, dass Weißdorn positiv auf Herzrhythmus, Blutdruck und allgemeine Herz-Kreislauf-Leistung wirkt. Kein Wunder also, dass er liebevoll „Balsam fürs Herz“ genannt wird – und zwar im doppelten Sinne: körperlich und seelisch.

Der Weißdorn ist die „Herzapotheke des Waldes“ – köstlich, heilkräftig und ein treuer Begleiter für Herz und Seele

Buche – Fagus, die stille Königin des Waldes

Ihre jungen Blätter sind zart und mild im Geschmack – leicht säuerlich und knackig. Ein echtes Frühlingsgrün, das früher oft als Notnahrung diente, heute aber wunderbar in den Salat passt.

Das mit den Buchenblättern ist allerdings eine kleine Herausforderung: Sie sind säuerlicher als zum Beispiel Lindenblätter. Aber – und das ist das Schöne – unser Geschmack ist anpassungsfähig. Je öfter du probierst, desto mehr gewöhnst du dich daran, und irgendwann denkst du: „Warum eigentlich immer Kopfsalat, wenn die Buche schon alles kann?“

Und genau da wird es spannend: Buchenblätter enthalten wertvolle Bitterstoffe, die unsere Geschmacksknospen heute fast verlernt haben. Bitter? Igitt? – Falsch gedacht! Bitterstoffe sind super für die Verdauung, kurbeln den Stoffwechsel an und helfen dem Körper, in Balance zu bleiben. Also eigentlich ein Gratis-Wellnessprogramm aus dem Wald.

Natürlich braucht es auch ein paar Regeln:

  • Nur die jungen Blätter naschen – die alten sind oft hart und enthalten mehr Gerbstoffe, sind somit dann auch bitter.
  • Nicht alle Bäume sind essbar! Finger weg von Eibe, Robinie, Goldregen oder Lorbeer-Kirsche – da wird’s nicht gesund, sondern gefährlich.
  • Immer in Maßen genießen – Blätter sind ein Snack, kein Hauptgericht.
  • Und: Bitte Bioqualität, also fernab von Straßenrändern oder Pestizidwolken pflücken.

💚 Und mal ehrlich: Warum immer nur im Supermarkt den Salatkopf jagen, wenn der Wald eine grüne Snackbar bereithält?

Wenn Bäume sprechen, ohne Worte

Bäume sind für mich stille Meister. Sie stehen da, ohne Eile, ohne To-do-Listen, ohne „Heute noch 10.000 Schritte schaffen“. Sie vertrauen darauf, dass Sonne, Regen und Erde ihren Teil tun. Und sie zeigen uns: Wahre Stärke heißt, tief verwurzelt zu sein – und trotzdem flexibel im Wind zu tanzen.

Wenn wir durch den Wald gehen, passiert etwas Zauberhaftes: Unser Atem wird ruhiger, das Herz leichter. Zwischen zwei Baumstämmen versteht man plötzlich:
🌳 Wir gehören dazu. Wir sind Teil von diesem großen, grünen Ganzen.

Mein Fazit: Ohne gesunde Wälder kein gesundes Leben. Nicht für den Körper, nicht für die Seele.
Darum: Geh raus, leg deine Hand an einen Baumstamm, lausche. Vielleicht sagt er nichts – aber du wirst verstehen.
Und dann ist alles im grünen Bereich. 🌱

In meinem Buch Wohlfühlogie findest du auf Seite 183 meine ganz persönliche Liebeserklärung an die Natur.

Entspannte Grüße

Deine Tine Sonnengold

Frühaufstehen? Nein danke – warum mein Biorhythmus anders tickt

Schon als Kind war mein Bett meine warme Insel. Ein sicherer Hafen, wo es mir einfach immer gut ging. Heute teile ich diese Insel mit meinem Lieblingsmenschen – was sie nicht unbedingt „leichter“ macht, morgens rauszukommen. 😊

Die Schlummertaste war und ist mein bester Freund. Frühaufstehen? Ich? Keine Chance.

Lerchen und Eulen: Die Wissenschaft der Chronotypen

Jeder Mensch trägt eine innere Uhr in sich. Rund 40 % gehören zu den Morgenmenschen – den Lerchen. Sie sind schon bei Sonnenaufgang voller Energie und abends früh bettreif.
Etwa 30 % sind Abendmenschen – die Eulen. Sie kommen spät in Fahrt, bleiben dafür abends länger wach. Der Rest liegt irgendwo dazwischen, meist mit einer Tendenz zur Eule.

👉 Das Entscheidende: Diese Chronotypen sind genetisch vorgegeben. Niemand entscheidet sich freiwillig, eine Nachteule zu sein. Es steckt in unserer DNA.

Aufgezwungene Zeitpläne – ein Hamsterrad für Nachteulen

Unsere Gesellschaft ist auf Lerchen programmiert: Schulbeginn um acht, Arbeitsstart am Morgen, Meetings zur „besten“ Zeit. Für Nachteulen bedeutet das: chronischer Schlafmangel.
Studien zeigen, dass Eulen dadurch ein höheres Risiko für Depressionen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und andere gesundheitliche Probleme haben.

Evolutionär machte die Vielfalt der Rhythmen einst Sinn – während einige schliefen, wachten andere über die Sicherheit des Stammes. Heute aber ist es oft eine Quelle von Dauerstress.

Überarbeitung statt Natur-Rhythmus

Künstliches Licht, 24/7-Verfügbarkeit, immer schneller, höher, weiter: Viele von uns leben längst nicht mehr im Einklang mit dem eigenen Rhythmus. Müde? Egal. Kaffee, Laptop, weiter geht’s.

Keine Zeit zu haben gilt fast als Statussymbol:

  • „Ich bin wichtig.“
  • „Ich werde gebraucht.“
  • „Sorry, bin auf dem Sprung!“

Doch was geht dabei verloren? Zeit für uns selbst. Zeit für Beziehungen. Zeit für das Wesentliche.

Zeitwohlstand statt ständige Hetze

Vielleicht ist es an der Zeit, weniger auf den Wecker zu hören – und mehr auf die innere Uhr. Zeitwohlstand bedeutet, bewusst Zeit zu haben, frei gestalten zu können und sie mit echter Quality Time zu füllen.

Fazit: Wofür stehst du auf?

Am Ende zählt nicht, wann du aufstehst – sondern wofür.
Ob Lerche oder Eule: Wenn du deinen Rhythmus kennst und respektierst, lebst du gesünder, entspannter und im Einklang mit dir selbst

Freizeit oder Zeitwohlstand – wie wir wirklich mit unserer Zeit umgehen

Stell dir vor, jemand schenkt dir täglich sechs Stunden Zeit. Klingt herrlich, oder? Genau so sieht es in Deutschland im Schnitt aus: rund 6 Stunden pro Tag Freizeit, an Wochenenden sogar bis zu 8. Doch die spannende Frage lautet: Wie nutzen wir dieses Geschenk wirklich?

Wenn wir ehrlich sind, verbringen wir viel davon mit passiven Dingen: Streaming, Zappen, Surfen. Auch schön – aber ist es das, was unser Herz hüpfen lässt? Oder wünschen wir uns nicht vielmehr mehr Bewegung, mehr Natur, mehr echte Begegnungen? Hier beginnt die spannende Reise vom bloßen „Freizeit haben“ zum echten Zeitwohlstand.

Freizeit – mehr Schein als Sein?

Untersuchungen zeigen: Zwischen dem, was wir tun, und dem, was wir eigentlich gern tun würden, klafft oft eine große Lücke. Viele Menschen möchten mehr Sport treiben, draußen sein oder kulturelle Veranstaltungen besuchen. Doch im Alltag bleibt es meist beim Wunsch.

Noch dazu ist „Freizeit“ gar nicht so klar definiert. Manche Studien zählen Gartenarbeit, Ehrenamt oder Tierpflege dazu, andere nicht. Und Aufgaben wie Einkaufen, Kochen oder Hausarbeit werden oft ausgeklammert – obwohl sie ebenfalls Zeit beanspruchen.

Was bedeutet Zeitwohlstand?

Hier kommt ein neuer, kraftvoller Begriff ins Spiel: Zeitwohlstand. Er stellt nicht die Menge der freien Stunden in den Vordergrund, sondern die Qualität und Selbstbestimmung darüber.

Die Forschung unterscheidet dabei mehrere Dimensionen:

  • Zeitreichtum: Wie viel freie Zeit bleibt übrig, wenn Arbeit, Haushalt und andere Pflichten erledigt sind?
  • Zeitsouveränität: Kann ich selbst entscheiden, wann und wie ich meine Zeit nutze? Wie zufrieden bin ich mit meiner Zeit?
  • Qualität: Fühlt sich meine freie Zeit erfüllend, sinnvoll und entspannend an – oder eher gehetzt und fremdbestimmt?
  • Rhythmen & Synchronisation: Wie gut passen meine Lebensrhythmen zu denen meines Umfelds? Habe ich Zeit für Familie, Freunde – und für die natürliche Ordnung von Tag und Nacht, Sommer und Winter?

Zeitwohlstand ist also kein starres Maß, sondern ein Konzept, das zeigt, wie eng Lebensqualität, Gesundheit und Zufriedenheit mit unserer Zeitgestaltung verwoben sind.

Warum Zeit so wertvoll ist

Studien belegen: „Genug Zeit haben“ ist für viele Menschen ein zentraler Glücksfaktor – oft noch wichtiger als finanzieller Wohlstand. Denn Geld lässt sich vermehren, Zeit nicht.

Dabei zählt weniger die Quantität, sondern die Qualität: Eine bewusst genutzte Stunde für dich selbst kann erfüllender sein als drei Stunden passives Scrollen am Handy. Besonders für Eltern oder Menschen mit vielen Verpflichtungen wird spürbar, dass Zeit oft das knappste Gut überhaupt ist – und Selbstfürsorge der erste Bereich, der unter Zeitnot leidet.

Vielleicht ist das eigentliche Geheimnis nicht, mehr Freizeit zu haben, sondern mehr Zeitwohlstand zu leben. Also die Stunden, die wir haben, so zu füllen, dass unser Herz leichter wird.

Manchmal reicht dafür schon ein kleiner Perspektivwechsel: die Wäsche bewusst aufhängen und dabei den Vögeln lauschen. Einen Spaziergang nicht als „Bewegungseinheit“ abhaken, sondern als Mini-Abenteuer sehen. Oder einfach mal das Handy weglegen und ein richtig gutes Gespräch führen.

Zeitwohlstand bedeutet: weniger hetzen, mehr erleben. Weniger „müssen“, mehr „dürfen“. Und vielleicht auch einfach mal ein bisschen mehr lachen. Denn das Schönste am Zeitwohlstand ist: Er macht reich – ohne etwas zu kosten.

Quality Time – die Schwester des Zeitwohlstands

Wenn wir über Zeitwohlstand sprechen, dann geht es nicht nur um wie viel Zeit wir haben, sondern vor allem darum, wie wir diese Zeit erleben. Und genau hier kommt der Begriff Quality Time ins Spiel.

Was bedeutet Quality Time?

„Quality Time“ heißt übersetzt Qualitätszeit – also bewusst verbrachte, wertvolle Zeit. Sie ist weniger eine Frage der Länge, sondern der Intensität und Aufmerksamkeit.

  • Ein kurzes Gespräch kann Quality Time sein – wenn du wirklich zuhörst.
  • Eine halbe Stunde im Park kann erfüllender sein als ein ganzer Nachmittag vorm Fernseher.
  • Ein gemeinsames Abendessen wird zu Quality Time, wenn wir präsent sind und nicht nebenbei auf das Handy starren.

Der Unterschied: Freizeit/ Zeitwohlstand & Quality Time

  • Freizeit: kann alles Mögliche sein – auch passives Dahindösen oder gelangweiltes Scrollen. Zeitwohlstand beschreibt das objektive Maß: Wie viel freie Zeit steht dir überhaupt zur Verfügung? Studien zeigen, dass Menschen in Deutschland durchschnittlich etwa 5–6 Stunden Freizeit pro Tag haben. Doch: Mehr Zeit allein macht nicht automatisch glücklicher.
  • Quality Time ist das subjektive Erleben: Wie wertvoll empfindest du diese Stunden? Nutzt du sie bewusst – für dich selbst, für Begegnungen, für das, was dir Kraft schenkt? Oder rinnt sie dir durch die Finger, gefüllt mit Ablenkungen?

Quality Time: entsteht dann, wenn wir bewusst, präsent und verbunden sind – mit uns selbst, mit anderen oder mit dem Moment.

👉 Hier liegt die Magie: Zeitwohlstand ist die Basis, Quality Time ist die Veredelung. Wer nur Zeit hat, aber sie nicht bewusst gestaltet, bleibt oft unbefriedigt. Wer dagegen kleine Zeitinseln in Qualität verwandelt, erlebt mehr Fülle – auch wenn die objektiv freie Zeit knapp ist.

Das macht sie zum „goldenen Kern“ des Zeitwohlstands: Sie verwandelt Stunden in Herzenszeit.

Warum wir mehr Quality Time brauchen

Studien zeigen: Menschen, die Quality Time bewusst pflegen, berichten von mehr Lebenszufriedenheit, engeren Beziehungen und weniger Stress. Kein Wunder – denn diese Form von Zeit lädt unsere inneren Akkus viel stärker auf als bloß passiver Konsum.

Und das Beste: Quality Time muss nichts Großes sein.

  • Ein Kaffee am Morgen in Stille.
  • Ein Spaziergang barfuß über die Wiese.
  • Lachen, bis dir die Tränen kommen.
  • Oder 15 Minuten voller Aufmerksamkeit für dein Kind, deinen Partner – oder dich selbst.


Es ist die Haltung, nicht nur Zeit zu haben, sondern Zeit zu schenken. In Studien zum Wohlbefinden zeigt sich immer wieder: Nicht die Menge, sondern die Qualität gemeinsamer Erlebnisse macht uns glücklich. Dabei spielt es keine Rolle, ob wir mit Partner, Kindern, Freunden oder allein sind – entscheidend ist die Intensität.

  • Mit anderen: Tiefe Gespräche, gemeinsames Lachen, kreative Unternehmungen.
  • Mit sich selbst: ein inspirierendes Buch, ein Bad, ein Spaziergang im Wald, Achtsamkeit.
  • Im Alltag: Auch kleine Rituale – das gemeinsame Frühstück oder der Abendspaziergang – können große Wirkung haben.

Quality Time ist also wie ein Filter, der uns hilft, die wirklich bedeutungsvollen Momente aus dem Strom des Alltags herauszuschälen und zu zelebrieren.

✨ Fazit: Während Zeitwohlstand den Rahmen bildet – also ob wir genug Zeit und Gestaltungsspielraum haben –, ist Quality Time das, was diese Stunden zum Leuchten bringt.

Ich wünsche dir eine gute Zeit, bei was auch immer.

♡ lichst 

Deine Tine Sonnengold