Es gibt Sätze, die treffen mitten ins Herz, weil sie so schlicht und gleichzeitig so verdammt wahr sind. Einer davon lautet:
„Die Positive Psychologie erforscht nicht, was uns kaputt macht – sondern was uns trägt.“
Und wenn du mich fragst: Genau da beginnt das vergnügliche Leben. Da, wo wir nicht mehr nur reparieren, sondern bewusst kultivieren, was uns gut tut.
Life of Pleasure (das vergnügliche Leben) &
warum wir Glück plötzlich erforschen
In meinem Buch WOHLFÜHLOGIE – oder (m)eine Wissenschaft des Wohlfühlens habe ich dieses neue Forschungsfeld bereits angerissen S. 96 – 103) Aber ganz ehrlich: Wir kratzen damit nur an der Oberfläche. Diese Disziplin hat das Potenzial, unseren Blick auf Leben, Gesundheit und Sinn einmal komplett umzubauen – von „Problem fixen“ zu „Menschen zum Blühen bringen“.
Das Bemerkenswerte:
In vielen Ländern gehört Positive Psychologie längst zum Curriculum. In Deutschland hingegen fällt sie noch unter „ach interessant, davon habe ich ja noch nie gehört“. Vielleicht, weil wir hier kulturell eher „erst das Richtige tun – dann darfst du dich gut fühlen“ trainiert wurden. Freude als Bonus, nicht als Basis. Tja.
Eine der wichtigsten Erkenntnisse aus der Präventionsforschung ist jedenfalls:
Menschen besitzen innere Stärken, die wie ein seelisches Immunsystem wirken.
Mut, Hoffnung, Freundlichkeit, Ausdauer, Zukunftsorientierung, Einsicht, Humor (yes!), Mitgefühl, Arbeitsmoral, Flow-Zustand, Optimismus – sie alle puffern Belastungen, bevor sie krank machen. Statt erst zu heilen, wird also davor gestärkt.
Wie ein Trainingsplan für die psychische Grundmuskulatur.
Und ja – ganzheitlich gedacht ist das brillant.
Nicht „entweder Leid oder Glück“, sondern beides verstehen und das Gute bewusst erhöhen. Nicht als rosarote Brille, sondern als Gegenkraft, damit wir nicht vom Leben umgepustet werden – wie es vielleicht manchmal passiert.
Die 3 Säulen + das kleine 3:1-Geheimnis des Gehirns
Die Positive Psychologie steht auf drei robusten Beinen – ohne Schnickschnack, erstaunlich logisch:
- Positives Erleben
Freude, Dankbarkeit, Liebe, Hoffnung — die ganze Palette dessen, was das Leben „weich im Innen“ macht. - Positive Eigenschaften
Charakterstärken & Tugenden wie Mut, Freundlichkeit, Neugier, Ausdauer – das, was uns trägt, wenn’s nicht leicht ist. - Positive Institutionen
Also Umfelder, die nicht krank machen, sondern wachsen lassen: gesunde Familien, Schulen, Teams, Firmen, Gesellschaften.
Schon beim Lesen wird klar: Das ist kein Zuckerguss auf Probleme — das ist Architektur für Lebensqualität.
Themen, die in diesem Feld immer wieder auftauchen
- Positive Emotionen (Freude, Liebe, Dankbarkeit…)
- Stärken & Tugenden
- Sinn & Lebenszufriedenheit
- Flow-Zustand (völlige Vertiefung – Zeit löst sich auf)
- Resilienz (nach einem Sturm wieder aufstehen – oder sogar stabiler sein)
Keines davon steht über dem anderen, weil Wohlbefinden immer subjektiv ist.
Jeder Mensch mixt anders.
Und: Ja — negative Emotionen gehören dazu. Ohne Nacht kein Morgen.
Das berühmte 3:1-Verhältnis
Unser Gehirn hat leider die charmante Angewohnheit, Negatives stärker zu gewichten. Damit wir nicht mehr in Höhlen von Säbelzahntigern gefressen werden — praktisch damals, heute eher nervig.
Daher braucht es mehr Gutes als Schlechtes, um innerlich im Gleichgewicht zu landen.
Studien zeigen:
Ab einem Verhältnis von 3 positiven zu 1 negativer Emotion kippt etwas — wir werden widerstandsfähiger.
Ein Streit, dann bräuchten wir drei kleine gute Dinge, um emotional wieder „eben“ zu werden. Kein Drama, eher wie ein seelischer Ausgleichskurs.
Heißt nicht: Probleme weglächeln.
Heißt: Gutes bewusst produzieren, statt auf Zufall zu hoffen.
Wir wissen aber aus Erfahrung, wenn wir viele schlechte Dinge erleben es schwerer fällt positiv zu bleiben. Klar ist aber auch, das gerade wenn es nicht so gut läuft Mut, Hoffnung, Mitgefühl und Liebe wichtig für uns sind, um diese „Durstrecken“ überwinden zu können.
Andererseits lassen uns negative Erfahrungen auch wachsen und haben somit einen positiven Effekt auf uns – sie stärken uns, wenn wir sie überwunden haben.
Stärken hüten, Gehirn trainieren & Selbstfreundlichkeit lernen
Einer meiner Lieblingsbereiche in der Positiven Psychologie heißt: Stärkenorientierte Methoden.
Nicht „wo bin ich defekt?“, sondern: „Worin bin ich bereits stark – und wie nutze ich das bewusst?“
Aus dieser Kategorie hier eine ÜBUNG für dich aus meinem Buch:
Die Stärkendusche – ein kleines Ritual für dein Selbstvertrauen,
ganz ohne Wasser, aber mit voller Kraft für dein inneres Leuchten.
Was ist das?
Die Stärkendusche ist ein bewusstes, inneres „Abbrausen“ von Zweifeln, Erschöpfung oder Selbstkritik – und ein Auftanken mit allem, was dich stärkt. Du duschst dich nicht nur sauber, sondern auch klar – mental, emotional, seelisch. Sie dauert nur wenige Minuten, wirkt aber oft stundenlang.
Wann?
Am besten täglich. Morgens nach dem Aufstehen, nach einem anstrengenden Gespräch – oder immer dann, wenn du das Gefühl hast: Ich könnte ein bisschen innere Kraft gebrauchen.
So geht’s:
- Stell dir vor, du stehst unter einer Dusche.
Aber: kein normales Wasser.
Diese Dusche strömt voller Licht, Kraft, Klarheit – und allem, was dir gerade gut tut. Gold, Silber, Sonnenlicht, ein Wasserfall aus Leichtigkeit? Wähle selbst, was für dich gerade stimmig ist. - Sag innerlich (oder laut):
„Ich dusche jetzt alles ab, was mir nicht gehört. Zweifel, Druck, Müdigkeit, negative Gedanken – raus damit.“ - Atme tief ein – und beim Ausatmen lass los.
Spür, wie alles Belastende über deine Schultern, deinen Rücken, deine Beine abfließt – direkt in den Abfluss. Weg. Einfach weg. - Jetzt der schöne Teil: die Aufladung.
Stell dir vor, wie mit jedem Tropfen dieser Dusche Stärke in dich hinein fliesst. - Jetzt kommt das Gute rein. Vertrauen, Mut, Klarheit, Selbstwertgefühl, Wärme.
Und sag dir innerlich (oder auch gern in deiner Lieblingsstimme):
Ich bin stark. Ich bin ruhig. Ich bin genau richtig, so wie ich bin.
Ich darf wachsen. Ich darf leuchten. Ich darf mir vertrauen. - Zum Schluss: Hände aufs Herz.
Schenk dir ein Lächeln – und nimm diesen Moment mit in deinen Tag. Vielleicht spürst du ein bisschen mehr Aufrichtung, inneren Raum, Frieden. Vielleicht auch nur einen Hauch. Auch das zählt.
♡ Tine -Tipp:
Mach dir eine kleine Stärkendusche-Playlist – Musik, die dich erinnert, wer du bist, wenn du nicht zweifelst. Oder leg dir ein kleines Symbol, ein Stein, eine Muschel, ein Zettel ins Bad oder an deinen Arbeitsplatz – etwas, das dich daran erinnert: Ich kann jederzeit unter meine innere Dusche steigen.
Und das Schönste: Schon eine einzige positive Übung täglich hat nachweisbar langfristigen Effekt auf Wohlbefinden & Gesundheit. Kein esoterisches Wunschdenken, sondern messbare Neurobiologie.
In der WOHLFÜHLOGIE gibt es ganz viele tolle solcher Übungen wie diese.
Das eigene Wohlbefinden kann aktiv beeinflusst werden
Natürlich gibt es auch immer Schicksalsschläge, die eine positive Sicht in die Zukunft erschweren.
Dennoch wurde bereits vielfach nachgewiesen, dass Menschen bereits durch die Ausführung kleiner positiver Übungen ihre Zufriedenheit und ihr Wohlbefinden langfristig positiv beeinflussen können.
Ein oft zitierter Spruch lautet: “Wir haben keinen Einfluß darauf, was passiert. Aber wir haben Einfluss darauf, wie wir reagieren.” Die Positive Psychologie bietet viele Ansätze, die uns helfen können Herausforderungen im Leben zu meistern. Setze dich bewusst mit deinen Stärken aus- einander.
Ein spannendes Tool ist der Charakterstärken-Test der Universität Zürich
Über 200 Fragen, dafür ein ehrliches Bild: Welche Stärken machen dich aus? Welche schlummern in dir, von denen du gar nichts wusstest? Finde es raus.
Ich habe ihn gemacht – meine Top-Stärke: Liebe zum Lernen. Passt wie angegossen. Romane? Fehlanzeige. Den letzten habe ich mit 11 oder so gelesen: “Die unendliche Geschichte” von Michael Ende. Sachbücher, Fachwissen, Notizen, Marker – das bin ich. Genau wegen dieser Wissbegierde und Neugierde tue ich was ich tue und so ist auch die Wohlfühlogie entstanden angefangen hat es mit Frau Kritzel.
Gut es gibt natürlich noch mehr Stärken doch darüber berichte ich vielleicht ein anderes mal – zwinker.
Ein Wort vom Dalai Lama (über uns Westler)
Der Dalai Lama sei überrascht, wie schwer es uns im Westen fällt, freundliche Gefühle auf uns selbst zu richten.
Deshalb wurde die klassische Meditation für den Westen angepasst:
Erst Freundlichkeit für andere – dann erst für sich selbst.
Nicht, weil das „korrekt“ ist – sondern weil es realistisch ist.
Wer sich nicht spontan lieben kann, darf eben erstmal den Umweg nehmen. Freundlichkeit ist Freundlichkeit — auch wenn sie durch die Hintertür kommt. Jede Fürsorge stärkt.
Reflexionsfrage zum Mitnehmen
Wenn es mir heute noch schwerfällt, dieselbe Freundlichkeit zu mir selbst zu fühlen wie zu anderen — was wäre ein winzig kleiner, realistischer erster Akt der Selbstgüte, den ich mir trotzdem schenken könnte?
Mach heute eine Sache, die dich emotional auf die 3:1-Seite kippt.
Nichts Großes. Kein Lebenswandel.
Eine winzige, bewusst produzierte Dosis Gut.
Nicht warten, bis das Leben nett ist —
du darfst anfangen.
Von ♡ zu ♡
Deine Tine Sonnengold
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